Portativ (lat. portare - tragen)
Das Portativ ist eine mittelalterliche Kleinorgel und seit dem 8. Jahrhundert belegt. Das Instrument verfügt über eine vollchromatische Klaviatur von 2 Oktaven + Bordunpfeife. Während eine Hand den Blaseblag bedient, spielt die andere Hand auf der Klaviatur die Melodie. Einfache Mehrstimmigkeiten sind möglich.
Schlüsselfidel/Nyckelharpa
Die Schlüsselfidel ist ein Streichinstrument und in einfacher Ausführung, als sogenannte Moraharpa, seit dem Mittelalter belegt. Die modernenen Ausführungen der Schlüsselfidel sind chromatisch und weisen eine 3 oder 4reihige Tastaturreihe und je nach Ausführung 1 Bordunsaite auf. Anhand dieser Tastatur werden die Töne abgegriffen. Das Instrument verfügt über 12 Resonanzsaiten, welche dem Spiel einen "Halleffekt" verleiht. Die Schlüsselfidel/Nyckelharpa hat sich über die Jahrhunderte in der schwedischen Folklore gehalten und wird dort heute immer noch gespielt. Mein Instrument ist in cgda gestimmt und spielt mit Cellosaiten.
Schlüsselfidel/Moraharpa
Die Moraharpa ist eine frühe Form der Schlüsselfidel. Sie verfügt über insgesamt drei Saiten. Die zwei Bordunsaiten stehen unisono in Quarten zur Melodiesaite. Die Moraharpa verfügt über eine Tastaturreihe. Über diese Tastatur werden die Töne auf der Melodiesaite abgegriffen. Je nach Ausführung kann die Tastatur diatonisch oder chromatisch angeordnet sein. Typisch für die Moraharpa ist, dass alle Saiten gleichzeitig mit einem Rundbogen gestrichen werden.
Mittelalterlicher Marktsack
Der sogenannte mittelalterliche Dudelsack ist ganz und gar nicht mittelalterlich. Es handelt sich bei dieser Sackpfeife um einen modernen Dudelsack, welcher im Rahmen der Folkbewegung der ehemaligen DDR entwickelt wurde. Meiner wurde optisch nach einer mittelalterlichen Totentanz Abbildung gestaltet. Die Spielpfeife ist stark konisch gebohrt und spielt mit einem Rohr für die schottische Great Highland Bagpipe. Dementsprechend laut und knackig ist der Klang. Spielbare Tonarten sind a-dorisch, a-mixolydisch, a-dur, natürliches a-moll und harmonisches a-moll.
Mittelalterliche Rauschpfeifen
Mittelalterliche Rauschpfeifen sind genauso mittelalterlich wie der mittelalterliche Marktsack. Im Prinzip handelt es sich um Spielpfeifen des mittelalterlichen Marktsacks. Über dem Doppelrohrblatt, welches meist aus Kunststoff ist, befindet sich eine Windkapsel. Diese Instrumente gibt es in allen gängigen Stimmungen - von nervig hoch bis hypnotisierend tief. Rauschpfeifen dieser Art sind sehr unkompliziert und dementsprechend leicht zu erlernen. Die Griffweise ist offen. Für Musiker, denen Chromatik wichtig ist empfehle ich Doppellöcher, denn je nach Ausführung funktionieren nicht immer alle Gabelgriffe.
Schäferpfeife
Dieser Dudelsack ist optisch einer historischen Abbildung nachempfunden. Die Spielpfeife ist in der Stimmung g/c. Selbige ist mit einer Oktavklappe versehen, welche einen Tonumfang von 2 teilchromatischen Oktaven erlaubt. Die Griffweise ist französisch halbgeschlossen. Die Bordune wurden auf meinen Wunsch hin recht laut gebaut. Die Trichterchen an den Bordunen tragen ihren Teil zum präsenten Bordunklang bei.
Spätmittelalterliche Sackpfeifen
Diese Sackpfeifen verfügen über eine zylindrische Bohrung und einfacher Aufschlagzunge in der Spielpfeife. Die Lautstärke ist mit einer Schäferpfeife vergleichbar. Der Klang unterscheidet sich jedoch deutlich von der Schäferpfeife. Sie werden mit halbgeschlossener Griffweise gespielt. Der Ambitus liegt bei einer teilchromatischen None. Die Instrumente orientieren sich optisch an verschiedenen Abbildungen von Sackpfeifen aus dem Hochmittelalter.
Frühmittelalterliche Sackpfeifen
Diese Sackpfeifen wurden anhand von Abbildungen und erhaltenen Fragmenten aus dem Frühmittelalter rekonstruiert. Die Instrumente verfügen über eine Doppelspielpfeife, einen Ledersack und ein Anblasrohr. Weitere Infos hierzu findet ihr unter der Rubrik Karolinger/Byzantiner Sackpfeife.
Zampogna Molisana
2007 hörte ich zum ersten Mal eine Zampogna Molisana bei der niederländischen Gruppe "Goede en de fijne"! Ich war so beeindruckt vom Klang, dass ich mir noch in der gleichen Woche eine Zampogna in Italien bestellte. Die Bestellung lief über einen italienischen Verein zur Brauchtumspflege. Gebaut wurde die Zampogna von Luigi Ricci. Die Zampogna ist in g-dur gestimmt. In Spielpfeifen und Bordunen befinden sich Doppelrohrblätter. Auf der kleineren Spielpfeife hat man dank einer Erweiterungsklappe einen Tonumfang von fis bis e. Auf der großen Spielpfeife kann man von g bis d spielen. Auf dem großen Bordun kann man unter Zuhilfenahme des Daumens die Töne d, e, es und f spielen. Dank dieser Raffinesse ergeben sich beeindruckende Klangmöglichkeiten. Die Haltung der Zamogna ist unbequem - dies liegt in der Traditon des Instrumentes und muss so sein! Mittlerweile spiele ich eine Zampogna aus der Werkstatt von Marco Tomassi.
Hümpogna
Die Hümpogna ist eine Zampogna auf Basis des Hümmelchens. Die Tonbelegung ist wie bei einer Zampogna, bautechnisch ist es aber wie bei einem Hümmelchen gehalten. Dementsprechend leise ist das Instrument. Die kleine Spielpfeife spielt von e´ bis c´´. Die große Spielpfeife spielt von f bis c´. Die Griffweise ist offen wie bei der Zampogna.
Spätmittelalterliche Sackpfeifen nach dem "Westenberg Prinzip"
Nach spätmittelalterlichen Abbildungen. Die Spielpfeife ist nach dem Prinzip der Sackpfeifen von Rolf Westenberg gebaut. Rolf Westenberg war ein Pionier der frühen westdeutschen Mittelalterszene. Er arbeitete unter anderem mit dem legendären Günter Körber zusammen. Westenberg hat bereits in den 1970er Jahren den Versuch gestartet einen "deutschen" mittelalterlichen Dudelsack zu bauen. Dieses Instrument ist mit einer konisch gebohrten Spielpfeife versehen. Die Besonderheit daran ist, dass selbige mit einer Aufschlagzunge bestückt ist. Die konische Innenbohrung wählte Westenberg um einen kräftigen Klang, der auch outdoor gut zu hören ist, zu erreichen. Das Prinzip der konischen Innenbohrung mit Aufschlagzunge ist mir ansonsten nur von der bulgarischen Djura Gaida bekannt. Die Griffweise ist "offen deutsch". Der Ambitus liegt bei einer teilchromatischen None. Leider gibt es nicht mehr sehr viele Sackpfeifen aus Rolf Westenbergs Werkstatt. Mir sind nur 4 Kollegen bekannt, welche einen noch funktionsfähigen Westenberg Dudelsack besitzen und auch spielen. Auf Nachfrage baut die "Dudelsackwerkstatt Güntzel und Fröde" Spielpfeifen nach dem "Westenberg Prinzip".
Cornish Bagpipe
Die Cornish Bagpipe orierntiert sich an einem Relief der Altarnum Kirche in Cornwall, England. Die Sackpfeife verfügt über 2 Spielpfeifen in Tenorlage. Der Ambitus ist auf beide Spielpfeifen verteilt. Ein separater Bordun ist nicht vorhanden. Dadurch dass der Tonumfang auf beide Spielpfeifen verteilt ist, bieten sich verschiedene Möglichkeiten der Zweistimmigkeit. Der Tonumfang des Instruments geht von c bis d´.
Hümmelchen
Das Hümmelchen ist ein leiser, wohnungstauglicher Dudelsack. Dieser hat seinen Ursprung wahrscheinlich in der Renaissance. Das Standard Hümmelchen ist das C´ Sopran Hümmelchen. Es gibt aber auch Hümmelchen in Sopranino-, Alt -und Tenorlage. Auf dem Bild ist ein Hümmelchen in Sopranlage und ein Hümmelchen in Tenorlage zu sehen. Die Griffweise ist "offen deutsch". Der Ambitus liegt bei einer teilchromatischen None. Dieser Sckpfeifentyp ist ein anfängerfreundliches Instrument, da er für gewöhnlich nicht viel Spieldruck braucht.
Mageburger Schaforgel
Michael Praetorius schreibt zu Beginn des 17. Jahrhunderts in seinem "Syntagma Musicum" folgendes: "Im Erzstift Magdeburg habe ich eine sonderliche Art Sackpfeifen gesehen, welche etwas größer als die Schäferpfeifen und eine Terz tiefer seyn. Sie haben zwey Stimmer und unten zwey Röhren, eine zur linken und die andere zur rechten Hand...!
Tonumfang der kurzen Spiepfeife Hand: von g´ bis e´´. Tonumfang der rechten Hand: von c´ bis g´.
Der große Bordun steht in G und der kleine Bordun steht in D.
Drehleier
Die Drehleier ist ein Saiteninstrument, bei dem die Saiten anhand eines Rads angestrichen werden. Eine Hand dreht dieses Rad mittels einer Kurbel, während die andere Hand die Tastatur bedient. Auf der Tastatur werden die gewünschten Töne abgegriffen. Drehleiern gibt es in den verschiedensten Ausführungen, was die Besaitung, Form und Größe betrifft. Meine Drehleier ist das Modell "Pilgerleier" in g/c Stimmung und hat 2 Melodiesaiten, 2 Bordunsaiten und 1 Schnarrsaite. Der Ambitus liegt bei 2 chromatischen Oktaven
Renaissance-Cister
Die Cister ist ein Zupfinstrument. Sie hatte ihre Blütezeit in der Renaissance und im frühen Barock. Die Saiten der Cister sind aus Stahl und meist doppelchörig angelegt. Je nach Herkunft kann die Anzahl der Doppelchöre variieren. Die Saiten werden mit einem Plektrum angeschlagen. Der Korpus ist meist birnenförmig. Das Schallloch ist oft mit einer Rosette aus Holz oder Pergament ausgeschmückt. Aufgrund der offenen Stimmung ist das Instrument relativ leicht zu erlernen.
Schalmeien und Pommer
Schalmei und Pommer sind frühe Doppelrohrblattinstumente, bei denen das Rohrblatt direkten Kontakt mit den Lippen hat. Dieser direkte Ansatz bietet Vorteile bzgl. der Modulierung und Intonation. Eine Schalmei hat ebenso wie der Pommer kein Daumenloch. Überblasen werde diese frühen Vorgänger der modernen Oboe/Englischhorn mit Ansatz. Die Instrumente haben einige "Kompromisstöne", die man mit Ansatz korrigieren muß. Ich spiele verschiedene Schalmeien und Pommer. Schalmeien und Pommer gibt es in den Lagen von Sopranino bis Großbass!
Bassanello
Das Bassanello ist ein direkt angeblasenes Doppelrohrblattinstrument der Renaissance. Während in der Renaissance selbst lange Instrumente wie die Bassflöte aus einem Stück bestanden, bestand der Bassanello aus mehreren Teilen. Dies bedeutet in der Praxis, dass man die Bassanelli im gewissen Rahmen stimmen kann. Benannt sind die Instrumente laut Praetorius nach ihrem Erfinder Johann Bassano, einem venezianischen Musiker und Komponisten. Die Innenbohrung der Instrumente ist konisch und zum Ende hin zylindrisch. Der tiefste Ton wird mit einer Messingklappe bedient. Selbige Klappe ist durch eine Fontanelle geschützt.
Doucaine
Das Doucaine ist ein direkt angeblasenes Doppelrohrblattinstrument. Das Doppelrohrtblatt ist verhältnismäßig groß. Die Innenbohrung ist sehr weit und zylindrisch. Es gibt 7 vordere Grifflöcher und ein Daumenloch. Klanglich erinnert das Instrument an das armenische Duduk. Gespielt wird es mit der barocken Griffweise. Gabelgriffe sind Annäherungsgriffe. Das bedeutet, dass man für eine saubere Intonation mit dem Ansatz die Tonhöhe korrigieren muss. Es gibt sie von Sopran bis Tenor. Überblasen ist bei den Instrumenten nicht möglich.
Renaissance-Rauschpfeifen
Die Renaissance-Rauschpfeife verfügt über 7 vordere Grifflöcher und 1 Daumenloch. Rauschpfeifen sind konisch gebohrte Doppelrohrblattinstrumente. Das Doppelrohrblatt befindet sich unter einer Windkapsel. Der Ambitus geht über eine None, Gabelgriffe funktionieren sehr gut. Geübte Spieler schaffen es die Rauschpfeife um einige Töne zu überblasen. Rauschpfeifen gab es in der Renaissance in ganzen Stimmsätzen.
Bass-Dulzian
Der Dulzian ist ab dem 16. Jahrhundert belegt. Das Instrument ist konisch parallel gebohrt und gehört zu den Doppelrohrblattinstrumenten. Das Rohr wird dabei auf einen Messingbogen gesteckt. Den Dulzian gab es von Sopran bis Großbass. Um der jeweiligen Musik der Epochen gerecht zu werden, entwickelte man den Dulzian immer weiter und landete schließlich beim modernen Fagott. Die saubere Intonation eines Dulzians bedarf der regelmäßigen Übung.
Kortholt
Der Name Kortholt deutet auf "kurzes Holz" hin. Denn diese Doppelrohrblattinstrumente klingen trotz ihrer Kürze sehr tief. Das liegt an der "u-förmigen" Innenbohrung, wie wir sie auch beim Dulzian und beim modernen Fagott vorfinden. Das Kortholt ist allerdings mit einer zylindrischen Innenbohrung versehen. Gegriffen wird das Instrument mit Daumen, Fingern und Fingergliedern. Außerdem besitzt es 2 Klappen, die einen Tonumfang von 2 teilchromatischen Oktaven ermöglichen. Kortholte sind ähnlich leise wie Krummhörner. Das Doppelrohrblatt befindet sich unter der Windkapsel.
Renaissance-Rankett
Das Rankett der Renaissance ist ein Doppelrohrblattinstrument. Renaissance-Rankette gibt es in ganzen Stimmsätzen, von Alt bis zum Großbass. Die Instrumente verfügen über eine 9-fach gewundene zylindrische Innenbohrung. Bedingt durch die gewundene Innenbohrung klingen sie sehr viel tiefer, als es ihre Kürze vermuten lässt. Anders als beim Barock-Rankett ist das Renaissance-Rankett mit einer Pirouette bestückt. Diese dient als Lippenstütze. Der Klang ist leise und verhalten. Es gibt Grifflöcher für die Fingerspitzen, Fingerglieder und beide Daumen. Der Ambitus liegt bei 1,5 Oktaven. Auf dem Bild seht ihr ein Instrument in Tenorlage.
Barock Bass-Rankett
Das barocke Rankett, auch Wurstfagott genannt, ist ein Doppelrohrblattinstrument welches seine Blütezeit im Barock hatte. Im Inneren des Instruments befindet sich eine 10-fach gewundene Bohrung. Die Innenbohrung ist konisch, was dem barocken Rankett seinen kräftigen Klang verleiht. Um einen möglichst großen Tonumfang zu erreichen, spielt man das Instrument mit Fingerspitzen, Fingergliedern und beiden Daumen. Die Grifflöcher für die Fingerglieder sind durch Messingrohre verlängert, dies erleichtert das Abdecken selbiger Löcher. Der Ambitus liegt bei knapp 2,5 Oktaven.
Cornamuse
Die Cornamuse ist ein zylindrisch gebohrtes Instrument der Renaissance. Das Doppelrohrblatt befindet sich unter der Windkapsel. Cornamusen gibt es ganzen Stimmsätzen von "Sopranino" bis "Grossbass".Die Griffweise ist offen.
Das Instrument ist chromatisch spielbar. Es klingt ähnlich wie ein Krummhorn und ist recht leise. Daher ist es eher für Kammermusik und kleinere Bankette geeignet.
Krummhorn
Das Krummhorn ist ein zylindrisch gebohrtes Doppelrohrblattinstrument mit Windkapsel. Auch hier befindet sich das Rohrblatt unter einer Windkapsel. Das Krummhorn setze ich nur bei kleineren Banketten ein, da es sehr leise und verhalten klingt. Krummhörner gab es in der Renaissance ebenfalls in ganzen Stimmsätzen. Mein Krummhorn war ein Bausatz, welchen ich günstig über eine Kleinanzeige erworben habe. Der Ambitus geht über eine teilchromatische None. Um den Tonumfang zu erweitern, verfügen viele Krummhörner über eine oder mehrere Klappen.
Säulenflöte
Säulenflöte nach Hans Rauch von Schrattenbach, 16. Jahrhundert. Ab Tenor verfügen diese Flöten über eine u-förmige Innenbohrung wie sie beispielsweise auch beim Fagott vorkommt. Die Instrumente können kräftig geblasen werden und haben einen klaren und kernigen Klang. Es gibt fünf erhaltene Exemplare, von Sopran bis Bass. Über dem Labium befindet sich eine Fontanelle aus Messing. Die Klappfe für den tiefsten Ton ist ebenfalls durch eine Fontanelle geschützt. Die Innenbohrung ist leicht konisch. Die Griffweise ist historisch nach Ganassi, weicht allerdings bei zwei Tönen davon ab. Ihr Ambitus liegt bei einer Oktave + Quinte.
Mittelalterliche Doppelflöte
Die mittelalterliche Doppelflöte besteht aus zwei separaten Blockflöten, welche durch einen Keil fest verbunden sind. Die längere Flöte spielt von c´´ bis a´´. Spielbare Halbtöne sind fis´´ und gis´´. Die kürzere Flöte spielt über eine Oktave, von f´´ bis f´´´. Spielbare Halbtöne sind b´´ und cis´´. Durch die benannte Tonbelegung bieten sich verschiedene Möglichkeiten des zweistimmigen Spiels.
Hier gibt es ein Klangbeispiel und eine Erklärung zum Instrument.
Einhandflöte und Einhandtrommel
Es gibt unzählige Abbildungen aus dem Mittelalter, auf denen ein Spielmann zu sehen ist, wie er eine Einhandflöte in Kombination mit einer Einhandtrommel spielt. Einhandflöten verfügen über 2 vordere Grifflöcher und 1 Daumenloch. Wenn alle Grifflöcher geschlossen sind erklingt bei entsprechendem Blasdruck die Oktave, die Quinte und die nächste Oktave. Um die Töne zwischen den benannten Intervallen spielen zu können nutzt man die Grifflöcher. Die 3 tiefsten Töne der Einhandflöte werden nicht gespielt. Je höher das Instrument gestimmt ist, desto präziser muss der Anblasdruck reguliert werden. Je nach Instrument liegt der nutzbare Tonumfang bei 2 Oktaven. Die Einhandtrommel wird mit einem Riemen am Arm fixiert. Mit der freien Hand wird der Schlägel geschwungen. So ist man in der Lage seine Musik perkussiv zu untermalen.
Mittelalterliche Blockflöten
Die Rekonstruktionen meiner Instrumente basieren auf Originalen, welche man in Tartu (Estland), Dordrecht (Niederlande), Puck und Elbag (heutiges Polen) fand. Die Funde stammen aus der Zeit des 13. bis 15. Jahrhunderts. Die Innenbohrung der Flöten ist durchgängig zylindrisch. Bei einigen Instrumenten ist das untere Griffloch sowohl rechts als auch links gebohrt. Das nicht genutzte Griffloch wird mit Wachs verschlossen. Die Instrumente klingen sehr voll und können kraftvoll geblasen werden. Die Griffweise weicht teilweise von der barocken Griffweise ab. Der Tonumfang liegt je nach Instrumet bei bis zu 2 Oktaven.
Romanische Harfe
Viele Abbildungen belegen, dass diese Form der Harfe im Mittelalter sehr verbreitet war. Im Vergleich zu modernen Harfen ist die romanische Harfe klein. Der Korpus ist aus einem Stück Holz gestochen. Mein Exemplar wurde von Martin Gust gebaut. Es verfügt über 29 Saiten. Das Instrument ist diatonisch gestimmt und es besitzt keine Halbtonklappen.
Renaissance/Frühbarocke Blockflöten
Aufgrund der weiteren Innenbohrung und der großen Tonlöcher klingen diese Blockflöten weicher und voller als hochbarocke Blockflöten. Ich spiele Modelle nach Hieronymus F. Kynseker (1636–1686 Nürnberg). Der Ambitus liegt bei 2 chromatischen Oktaven. Doppellöcher sind keine vorhanden. Die Griffweise ähnelt der barocken.
Gemshorn
Das Gemshorn zählt wie auch die Blockflöte zu den Schnabelflöten. Gemshörner werden meist aus Ziegen- oder Rinderhörnern gebaut, es gibt es sie von Sopranino bis Großbass. Überblasen lässt sich das Gemshorn nicht. Mit einem Zusatzloch für den kleinen linken Finger lässt sich das Instrument chromatisch spielen. Diese Art der Flöten war wahrscheinlich im Mittelalter und in der Renaissance sehr verbreitet.
Knochenflöte
Knochenflöten sind seit über 30.000 Jahren belegt. Bei den Römern hießen sie "Tibia" (lat. für Schienbeinknochen). Selbige Flöte war auch im Mittelalter ein sehr verbreitetes Instrument. Meine Knochenflöte habe ich aus einem Hirschknochen gebaut. Sie ist in B-dur gestimmt und verfügt über einen Ambitus von a´ bis f´. Im Internet gibt es zahlreiche Bauanleitungen für die Knochenflöte. Sehr gut geeignet für den Bau sind Schienbeinknochen von Hirsch, Ziege oder Schaf. Aber auch die Flügelknochen von Schwan und Gans lassen sich herrvoragend zu Knochenflöten verarbeiten.
Platerspil
Das Platerspil ist ein dudelsackähnliches Instrument und auf vielen mittelalterlichen Abbildungen zu sehen. Am Instrument befindet sich ein kleines Säckchen, welches als Luftkammer dient. Ursprünglich war diese Luftkammer aus einer gegerbten Schweineblase. Bei meinem Platerspil ist diese Luftkammer allerdings aus Leder. Das Platerspil überbläst nicht und ist teilchromatisch, von der Lautstärke eher moderat. Der Tonerreger ist eine Aufschlagzunge, es gibt aber auch Platerspile mit Doppelrohrblatt.
Krummer Zink
Der Zink ist ein Blasinstrument mit Kesselmundstück und wird mit einem trompetenähnlichen Ansatz gespielt. Die Töne werden ähnlich wie bei einer Blockflöte gegriffen. Der Zink hat einen großen Ziehbereich und ist dementsprechend recht lernaufwendig, wenn er schön klingen soll. Theoretisch hat der Zink einen Ambitus von 3 chromatischen Oktaven. Das Mundstück ist aus Horn, das Instrument selber kann aus Holz oder aus Gießharz gebaut und mit Leder überzogen sein.
Glockenspiel
Das Glockenspiel gehört zu den Perkussionsinstrumenten. Selbiges war im Mittelalter das einzige perkussive Instrument mit dem man Melodien spielen konnte. Die Glocken, welche in ihrer Form den mittelalterlichen Bienenkorbglocken entsprechen, werden mit kleinen Holzhämmern angeschlagen. Es gibt eine Vielzahl von mittelalterlichen Abbildungen auf denen diese Instrumente zu sehen sind - oft zusammen mit einer Harfe oder auch mit einem Portativ.
Barockoboe
Die Barockoboe wurde aus dem Sopranpommer entwickelt. Der Klang dieser Oboe ist deutlich weicher als der Klang von Pommern und Schalmeien. Das Instrument verfügt über eine C Klappe und eine Es Klappe. Die zwei Doppellöcher sind für dieTöne f/fis und g/gis. Der Ambitus geht von c´bis d´´´. Überblasen wird die Barockoboe mit Ansatz. Halbtöne werden mit Hilfsgrifffen und Ansatz moduliert. Barockoboen gibt es in verschiedensten Kammertönen. Meine Barockoboe ist in 415hz gestimmt, also einen Halbton tiefer als heute üblich.
Klassische Oboe
Diese Oboe entspricht der klassischen Oboe. Sie spielt mit Rohren für Englischhorn über mehr als 2 Oktaven und ist vollchromatisch. Das Instrument verfügt über 5 Klappen: Halblochklappe, Oktavklappe, Es Klappe, C Klappe und Cis Klappe. Ausserdem gibt es 2 Doppellöcher für f/fis und g/gis. Der Klang dieser Oboe geht schon eher in Richtung "moderne Oboe".